Eigentlich wollte Elena Zieglmeier in die Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung. Nach ihrem Studium landete sie doch im Unternehmen ihrer Eltern - und will Immobilien Zieglmeier einmal übernehmen. Im Interview spricht sie über ihren Werdegang, Traumberufe und ihre bevorstehende Hochzeit.
Elena zum Start ins Interview gleich mal eine kleine Aufgabe an dich: Beschreibe dich bitte in einem Satz.
Elena: (lacht) Gleich so eine schwere Frage zu Beginn! Ich bin – da muss ich kurz nachdenken – 29 Jahre alt. Ich bin Nachwuchs-Immobilienmaklerin und werde einmal die Firma von meinem Papa übernehmen. Ich bin ehrgeizig, perfektionistisch und ich würde behaupten, dass ich empathisch bin. Das hoffe ich zumindest (lacht).
Dein Nachname verrät schon viel – ein Vorteil oder kann es auch ein Nachteil sein?
Elena: Es ist meistens ein Vorteil. Oft wollen Anrufer gleich den Chef sprechen. Da ist es gut, wenn man Zieglmeier heißt. Aber ich werde auch oft mit meiner Mama verwechselt, weil wir anscheinend eine ähnliche Stimme haben. Da muss ich dann Missverständnisse vermeiden. Ich sage mittlerweile gleich, ich bin Zieglmeier Junior. Stolz macht es mich, wenn Leute anrufen, die mir erzählen, dass sie schon mit meinem Opa gearbeitet haben und uns seither treu geblieben sind. Da bin ich froh, dass ich Zieglmeier heiße.
Deshalb ist es auch sehr schön, dass mein Verlobter Lars bei unserer Hochzeit im Sommer meinen Nachnamen annehmen wird. Dann haben wir noch einen Zieglmeier mehr im Unternehmen, da er bei uns in der Hausverwaltung (https://www.hausverwaltung-zieglmeier.de) arbeitet und die Firma später auch von meiner Mama übernehmen wird. Mein Verlobter und ich machen quasi so weiter, wie meine Eltern damals, nur haben wir Rollen getauscht. Schöner hätte ich mir das gar nicht wünschen können.
Toll, dann bleibt das Familienunternehmen wahrlich ein Familienunternehmen!
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Elena: Wir haben uns beim Sport, beim Lacrosse kennengelernt. Ich bin in das neu gegründete Damenteam gekommen und im Herrenteam war Lars. Wir waren also kein „Tinder-Paar“, sondern ganz oldschool (lacht).
Die ganze Familie arbeitet in einer Firma. Ist es da überhaupt möglich, Privat- und Berufsleben zu trennen?
Elena: Es lässt sich tatsächlich kaum vermeiden, dass wir am Esstisch über die Firma sprechen. Aber das gibt uns auch die Chance, abends in Ruhe über geschäftliche Themen zu sprechen, für die wir am Tag keine Zeit haben.
Ab wann war für dich klar, dass du auch in die Immobilienbranche gehst?
Elena: Meine Eltern haben mich nie gedrängt. Ich war komplett frei in meiner Entscheidung. In der Schulzeit habe ich schon zwei Monate Praktikum bei ihnen gemacht, aber da war ich mir noch nicht sicher. Dass ich etwas in der Wirtschaft machen will, war für mich schnell klar. Ich liebe Mathe und ich liebe Zahlen. Aber eigentlich wollte ich zuerst in Richtung Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung gehen. In meinem Bachelor habe ich dann BWL studiert – was ja nicht so weit weg von der Immobilienbranche ist. Meinen Master habe ich in Barcelona in Finance gemacht. Viele meiner Kommilitonen sind nach dem Studium in Großkonzerne gegangen. Darauf hatte ich keine Lust. Und so habe ich mich entschieden, doch zu meinem Papa in die Firma zu gehen. Wenn auch anfangs freiberuflich und nicht fest angestellt, damit ich einen Notanker habe, wenn es mir nicht gefällt. Aber seitdem bin ich immer noch da. Ich bin richtig hineingewachsen in den Job und in die Firma und es macht mir riesig Spaß!
Hattest du als kleines Kind einen Traumberuf?
Elena: Bäckerin! Während meiner Schulzeit habe ich gerne für Freunde Torten und Kuchen gebacken. Ich habe sogar einmal einen öffentlichen Brunch veranstaltet mit veganen Backwaren. Mein Wunsch war ein Start-up in der Richtung. Aber nach diesem Brunch habe ich tatsächlich drastisch weniger gebacken.Heute liebe ich es aber immer noch zu backen! Das kommt wegen der Arbeit aber leider oft zu kurz. Mein Verlobter beschwert sich schon, dass ich ihn unter falschen Versprechungen in die Beziehung gelockt habe (lacht).
Wie ist es, mit dem Vater Seite an Seite zu arbeiten? Gerade wenn man mal nicht einer Meinung ist?
Elena: Es ist sicher nicht immer leicht, mit der Familie zusammenzuarbeiten, aber ich streite mich mittlerweile mit meinem Papa viel weniger als zu Teenager-Zeiten, als ich noch zu Hause gewohnt habe. (Lacht) Wir kommen richtig gut klar. Es ist sehr harmonisch. Wenn wir einmal unterschiedlicher Meinung sind, ist mein Papa sehr offen. Wir diskutieren und versuchen eine gute Lösung zu finden.
Welche persönlichen Ziele hast du für Immobilien Zieglmeier?
Elena: Eigentlich geht es mir hauptsächlich darum, dass meine Mitarbeiter und ich viel Spaß an der Arbeit haben. Ich muss nicht unbedingt expandieren und ich brauche auch keine Zweigstelle auf Mallorca. Ich gehe jeden Tag gerne in die Arbeit und so soll es auch in Zukunft bleiben. Das wünsche ich mir auch in Zukunft für meine Mitarbeiter. Natürlich soll es auch nicht an eingehenden Immobilien-Objekten fehlen.
Was sind deine Aufgaben bei Immobilien Zieglmeier?
Elena: Eigentlich mache ich in der Firma alles, um es kurz zu fassen (lacht). Ich kümmere mich um Vermietungen und Verkäufe von Wohnungen und Gewerbeflächen. Außerdem leite ich das Thema Marketing – da geht es vor allem um unsere Webseite und um Social Media. Das interessiert meinen Papa nicht so. Aber dafür kann ich viel von ihm lernen, wenn ich ihn auf wichtige Termine, wie etwa bei Projektbewertungen, begleite. Ich denke, wenn ich diese Firma einmal leiten möchte, ist es gut, wenn ich jede Arbeit kennengelernt habe.
Welche deiner Stärken hilft dir in Deinem Job am meisten?
Elena: Mein Organisationstalent hilft mir auf jeden Fall weiter. In meinem Job muss ich gewissenhaft, genau und super strukturiert vorgehen, sonst gehe ich in der Fülle an Anfragen, die wir momentan bekommen, unter. Ein Makler sperrt nicht nur die Türe auf, da gehört schon mehr dazu. Außerdem hilft mir ein guter Umgang mit Menschen. Das gefällt mir super gut – meine soziale Ader hilft mir.
Welche Aufgaben machst du weniger gerne?
Elena: Das ist einfach. Ich hasse es, Leuten abzusagen. Viele verlieben sich in eine Wohnung. Ihnen dann schlechte Nachrichten überbringen zu müssen, fällt mir wirklich schwer. Ich liebe Harmonie – und Leuten manchmal auch sagen zu müssen, dass sie ihre Traumimmobilie nicht bekommen, widerspricht meinem Wunsch, alle zufriedenzustellen.
Gibt es bei Absagen auch mal wütende Kommentare?
Elena: Ja, das kommt vor, aber damit muss ich umgehen können. Jeder reagiert auf eine Absage anders, manche Leute sind enttäuscht und traurig, andere sind wütend. Meistens sind wir nur die Übermittler der Nachricht und können auch nichts an der Entscheidung ändern, die die Vermieter oder Verkäufer treffen.
Womit kann man dich auf die Palme bringen?
Elena: Mich kann man auf die Palme bringen, wenn man nicht rational ist oder wenn ich Entscheidungen nicht nachvollziehen kann, aber dennoch umsetzen muss. Bei uns im Büro mag ich es nicht, wenn jemand ungenau arbeitet, weil ich selbst so strukturiert bin. Und wenn ich ganz viel zu tun habe, dann muss ich den Stress auch mal für ein paar Minuten rauslassen. Das kennen unsere Mitarbeiter aber schon (lacht). Die müssen sich dann fünf Minuten meine „Schimpftirade“ anhören und dann ist es aber auch wieder gut. Ich kann das schlecht für mich behalten. Anders ist da meine Mama – die den Ärger an sich abprallen lässt.
Worauf freust du dich in diesem Jahr besonders?
Elena: Zunächst einmal natürlich auf die Hochzeit. Aber grundsätzlich auch einfach mal wieder auf Urlaub – ich war schon so lange nicht mehr weg. Ich will einfach an den Strand und in die Sonne. (Lacht)
Wenn Du eine berühmte Persönlichkeit treffen dürftest: Wer wäre es und warum?
Elena: Das ist richtig schwer! Ich glaube, mir wäre es gar nicht so wichtig, eine Berühmtheit zu treffen. In den Kopf mancher Menschen, zum Beispiel Angela Merkel würde ich schon gerne mal schauen.
Was mir jetzt noch kommt: Ich bin ein riesiger Harry Potter Fan. Mit J. K. Rowling würde ich gerne mal sprechen. Das finde ich sehr bewundernswert, wie man in seiner Fantasie eine ganz neue Welt erschaffen kann.
Was ist dein Lieblingsort bei dir zu Hause?
Elena: Das Wohnzimmer. Wir haben einen schönen Kamin und ein riesengroßes Sofa. Das haben wir extra gekauft, damit wir viele Freunde einladen können – da hat uns bisher nur Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wir freuen uns, wenn wir bald wieder viel Besuch empfangen können.
Zu guter Letzt: Magst du uns beschreiben, wie du selbst wohnst?
Elena: Natürlich im Eigentum – das ist ja klar. (Lacht) Mein Papa erzählt mir, seit ich klein bin, dass es besser ist, einen Kredit abzuzahlen, als Miete zu zahlen. Nur in meinem Auslandsstudium in Spanien habe ich zur Miete gewohnt.
Jetzt wohne ich mit meinem Verlobten Lars in einem Reiheneckhaus in Ingolstadt, das ich mir vor zwei Jahren gekauft habe. Das ist ein Altbau aus den 70er-Jahren, den wir komplett renoviert haben. Das war sehr viel Arbeit. Bis auf die Deko haben wir jetzt alles und fühlen uns richtig wohl.