Die Wohnungsmarkt-Krise in Deutschland: Warum wir dringend neue Maßnahmen brauchen
Der Wohnungsbau in Deutschland steckt in einer Krise. Die Zahl der Baugenehmigungen ist nach einem Negativtrend im Vorjahr auch im Jahr 2023 weiter zurückgegangen. Welche Folgen dieser Trend haben kann und wie er sich am besten stoppen lässt, haben wir von Immobilien Zieglmeier in diesem Blog-Artikel für Sie zusammengetragen.
Im Januar 2023 wurden in Deutschland 26 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahresmonat, so die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Konzentriert man sich nur auf den Neubau, beträgt der Rückgang sogar 28,5 Prozent.
Die sinkende Zahl der Baugenehmigungen wirkt sich nicht nur in näherer Zukunft negativ auf Wohnungssuchende aus, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind. Der Trend hat auch Folgen für die langfristige Altersvorsorge: Wer auf Grund des Wohnungsmangels keine Immobilie besitzt, muss sich im Alter auf hohe Mietkosten einstellen.
Der Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Jürgen Michael Schick, äußerte sich kürzlich deutlich zur aktuellen Lage bei den Baugenehmigungen. Der Wohnraum, der heute nicht neu gebaut oder saniert wird, werde in absehbarer Zukunft fehlen, so Schick. Dabei scheitere es jedoch nicht am Willen zu Bauen: „Die stark rückläufigen Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2022 haben verschiedene Ursachen. Aber sicher nicht eine rückläufige Nachfrage nach Wohnraum. Der Bauwille ist ungebrochen. Es ist davon auszugehen, dass sich der negative Trend bei den Baugenehmigungen auch in diesem Jahr fortsetzen wird, sollten seitens der Ampelkoalition keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden.“
Schick fordert die Bundesregierung deshalb auf, zu handeln und den Wohnungsbau durch wirksame Rahmenbedingungen zu unterstützen.
Ein Grund für den Negativtrend bei den Baugenehmigungen seien strenge und im Laufe der Zeit verkomplizierte Vorschriften und Regularien des Bau- und Planungsrechts, die den Bauunternehmen das Leben schwer machten. Auch die hohen Grundstückspreise und Baukosten sowie der Fachkräftemangel in der Baubranche tragen laut Schick dazu bei, dass der Wohnungsbau stagniert.
Für das Entgegenwirken der sinkenden Baugenehmigungen empfiehlt der IVD drei Maßnahmen:
- eine deutliche Erhöhung der Neubauförderung auf zehn Milliarden Euro jährlich
- eine Eigentumsförderung für die Mitte der Gesellschaft, etwa durch das Senken der Grunderwerbsteuer auf selbst genutzte Immobilien
- eine Vereinfachung und Flexibilisierung des Planungsprozesses
Die Wohnungsknappheit in Deutschland wird immer größer, besonders in Ballungsgebieten wie Berlin, Hamburg und München. Die steigenden Mieten und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum stellen eine enorme Belastung für viele Menschen dar. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen die politischen Entscheidungsträger handeln und den Wohnungsbau durch gezielte Maßnahmen fördern.
Wie lässt sich die Lage in Ingolstadt beschreiben?
Trotz der vergleichsweise moderaten Lage in unserer Region sind auch bei uns die Auswirkungen der rückläufigen Neubebauung spürbar. So erklärt Elmar Zieglmeier: „Die Bautätigkeit in Ingolstadt war in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Städten und Ballungsräumen höher als im Durchschnitt. Mittlerweile macht sich aber auch in unserer Region ein gewisser Wohnungsmangel bemerkbar, der sich als Konsequenz natürlich auf die Mietpreise auswirken wird. Eine sehr geringe Neubautätigkeit, hervorgerufen durch hohe Zinsen, sprich Finanzierungskosten und gestiegenen Baupreisen führt zu steigenden Mietpreisen.